Aiki Ken – Meditation in der Bewegung


Aikido ist eine japanische Kampfsportart, bei der es allerdings zentral nur um die Verteidigung geht. Es existieren keine Angriffstechniken, sondern nur Wurf-und Haltetechniken, mit denen der Gegner möglichst schonend ruhig gestellt werden soll. Auch die beiden bewaffneten Disziplinen des Aikido – Aiki Ken, der Kampf mit einem Schwert, und Aiki Jo, der Kampf mit einem langen Stock – dienen eher dazu, die Technik in der unbewaffneten Disziplin des Aikido zu verbessern.

Training mit dem Schwert

Im Aiki Ken benutzt man zum Training ein Schwert aus Holz, das so genannte Bokken. Die Übung mit diesem Schwert soll insgesamt das Gleichgewicht verbessern, ein sensibleres Gefühl für Distanz erzeugen, die Arm- und Schultermuskulatur trainieren und die Fähigkeit verbessern, bei einem stabilen Stand schnelle Körperdrehungen durchzuführen. Dies soll den Angriff mehrerer Personen simulieren.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Übungen in der Disziplin des Aiki Ken. Die eine Sammlung von Übungen wird allein mit dem Schwert ausgeführt, hier werden verschiedene Schwünge und Schnitte sowie Kombinationen davon ohne Partner mit dem Holzschwert trainiert. Dabei wird jede der Übungen sehr oft hintereinander wiederholt, damit sich der Ablauf und die Körperbewegungen immer mehr automatisieren können. Durch diese Form der Monotonie erhalten die Übungen mit dem Schwert einen meditativen Charakter.

In der zweiten Gruppe von Übungen trainiert man mit einem Partner festgelegte Bewegungsabläufe. Diese werden zuerst sehr langsam ausgeführt, können aber nach einiger Übung im Tempo gesteigert werden und so eine hohe Geschwindigkeit erreichen. Das Ziel ist dabei auch im Aiki Ken wieder, mit den Bewegungen und der Energie des Gegners zu verschmelzen.

In manchen Trainingsinstituten für Aikido, die auch Dojo genannt werden, wird noch eine dritte Form des Schwertkampfes trainiert. In dieser Form lösen sich die beiden Kontrahenten von den vorher festgelegten Bewegungsabläufen, sie stehen sich sozusagen im Freestyle gegenüber.

Äußere Schlichtheit und innere Ruhe

Die Trainingsräume für den Schwertkampf des Aikido sind normalerweise im schlichten japanischen Stil gehalten, so dass von außen keine Reize von der Konzentration auf die Übungen ablenken können. Die standardisierten Bewegungsabläufe, die in großer Zahl immer und immer wieder ausgeführt werden, unterstützen die Konzentration und die Meditation in der Bewegung.

Auch die Langsamkeit der Bewegung bei den verschiedenen Übungen verstärkt den meditativen Effekt. Zum einen werden die Übungen langsam ausgeführt, damit es zu keiner Verletzungsgefahr kommt, und zum anderen, damit der Übende Gelegenheit hat, den Ablauf der Übung zu verinnerlichen und völlig zu beherrschen. Erst wenn das nach Einschätzung des Lehrers der Fall ist, wird das Tempo allmählich gesteigert.