Japanische Schwerter – erlesene Kostbarkeiten


In Japan haben die so genannten Blankwaffen, das sind Schwerter und Messer in unterschiedlicher Länge, eine Jahrtausende alte Tradition. Durch verschiedene Filme, aber auch Mangas, ist besonders das japanische Langschwert, das Katana, in Europa in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Es werden ihm sagenhafte Kräfte zugeschrieben, die weit über die Leistungen anderer Schwerter hinausgehen sollen.

Mythos und Wahrheit

Durch die Romantisierung der Kultur und der Kriegskunst der alten japanischen Samurai sind um das Katana auch Mythen entstanden, die seine Leistungsfähigkeit und seine Besonderheit etwas übertreiben. Denn auch in Europa verstanden es schon die alten Römer, Klingen aus mehreren Stahlsorten mit unterschiedlichen Härtegraden herzustellen. Allerdings wird das japanische Katana nicht nur als echtes Langschwert geschätzt, sondern durch seine Gestaltung, die auch Verzierungen auf der Klinge beinhaltet, wird es zusammen mit Griff und Scheide als erlesenes Kunstwerk angesehen.

Die Herstellung eines Katana

Die Herstellung eines Katana ist auch heute noch sehr aufwändig. Die verschiedenen Stahlsorten werden in hauchdünnen Lagen sehr oft gefaltet, um eine gleichmäßige Verteilung des im Stahl enthaltenen Kohlenstoffs zu erreichen. Diese Prozedur ist sehr zeitintensiv. Hat das Material einen zufrieden stellenden Zustand erreicht, werden aus den beiden Stahlsorten ein Kern und die ihn umhüllende härtere Klinge geformt.

Diese Rohform wird nun in die charakteristische gekrümmte Form des Katana gebracht, sodann mit einer verschieden dicken Tonschicht umhüllt und dann einem endgültigen Härtungsprozess ausgesetzt. Durch die unterschiedliche Dicke der Tonschicht härtet die Schneide schneller aus als der Rest der Klinge. Zudem erhält das Katana durch diese Prozedur sein unverwechselbares Muster, das es einem Kenner erlaubt, die Herkunft des Schwertes sofort zu bestimmen. Denn jeder der in Japan hoch verehrten Schwertschmiede hat seine eigene Signatur.

Hohe Preise für erlesene Kunstwerke

Ein neu angefertigtes Katana kann schon in einer mittleren Qualität mehrere Tausend Euros kosten. Für ein gut erhaltenes antikes Katana, dessen Klinge erlesen und unbeschädigt ist, werden sogar Preise bis zu einer halben Million Euro gezahlt. Will man ein gutes Katana, das man sich auch individuell abgestimmt auf die eigene Körpergröße und das eigene Gewicht anfertigen lassen kann, so kann man mit einer Summe zwischen 12.000 und 20.000 Euro rechnen.

Das Katana und die dazugehörige Scheide werden meistens in einem besonders dafür angefertigten Gestell aufbewahrt. Zum Einsatz kommt es heutzutage in den verschiedenen Künsten des japanischen Schwertkampfes. Man benutzt es zum Beispiel im Iaido, einer meditativen Form des Schwertziehens, aber auch im Aiki Ken kommen die japanischen Langschwerter zum Einsatz.